Typisk Sverige (5): Gratiszeitungen

Wenn man morgens in Stockholm mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, so fällt auf, dass sehr viele Menschen Zeitung lesen. Das beschränkt sich jedoch fast nur auf 3 verschiedene Titel: Metro, City und PunktSE.

zeitungen

All diese Zeitungen haben eine Sache gemeinsam: es gibt sie kostenlos. In fast jeder U-Bahn Station stehen Zeitungständer aus denen man sich diese Zeitungen nehmen kann. An großen Bahnhöfen gibt es sogar Leute, die sie den Vorbeilaufenden persönlich in die Hand drücken.

se city metro

Alle diese Zeitungen finanzieren sich hauptsächlich durch Werbung. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich die Menge an Anzeigen, in einer durchschnittlichen Ausgabe durchaus noch in Grenzen hält, vergleichen mit den kostenlosen lokalen Käseblättern, die es in Deutschland so gibt. Auch die journalistische Qualität kann, so weit ich das beurteilen kann, mit denen einer normalen Tageszeitung mithalten.

Die älteste der drei genannten Zeitungen ist Metro. Sie ist 1995 zum ersten Mal in der Stockholmer U-Bahn verteilt worden. Inzwischen gibt es Ausgaben über 80 Städten in 23 verschiedenen Ländern. Das macht sie laut Guinness Buch der Rekorde zur größten globalen Zeitung weltweit. In Stockholm erscheint sie mit einer Auflage von 653.000 Exemplaren. 2002 kam dann City auf den Markt und hat jetzt in Stockholm eine Auflage von 561.000 Exemplaren. Seit 2006 gibt es PunktSE, den Gratisableger der Tageszeitung Aftonbladet. Hiervon erscheinen täglich 340.000 Exemplare in Stockholm.

Im Zeitraum von Juli bis November 2007 haben alle drei Zeitungen zusammen auf dem gesamten schwedischen Markt einen Umsatz von 870 Mio SEK (rund 92 Mio Euro) an Anzeigen erzielt. Das sind 9% weniger als noch im Vorjahreszeitraum. Auf Metro entfallen davon 76%, auf City 18% und 6% auf PunktSE.

Eine Erklärung, warum es solche Gratiszeitungen nicht auch in Deutschland gibt, lässt sich vielleicht im „Kölner Zeitungskrieg“ finden.

Quellen:

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